SH2-236

Trotz Perigäum des Mondes und extrem aufgehelltem Himmel habe ich nochmal SH2-236 im Fuhrmann angepeilt. Im Erzgebirge sind die Bedingungen eben dann trotzdem noch so gut das man zumindest Schemenhaft was erkennt.

Aufgenommen etwa 1,5h in 4 Minuten Bildern, bei ISO 800 mit D70s-modifiziert. Objektiv 70-300mm f/5.6 bei 300mm.

Rosettennebel — NGC2244

Der Winter neigt sich dem Ende, und damit vorerst auch die Möglichkeit zu angenehmen Zeiten große Nebelkomplexe Fotografieren zu können. Bis der Schwan wieder hoch am Himmel steht und damit Nordamerikanebel & Co. dauert es noch ein paar Monate. Also muss ich diese Woche noch die Tests die ich mit der modifizierten D70s machen will durchziehen.

Mein erstes Objekt diese Woche war der Rosettennebel (NGC 2244). Trotz Lichtverschmutzung bin ich mal wieder auf den Triebenberg gefahren. Die Örtlichkeit ist ideal … wenn nur der Südhimmel nicht so hell erleuchtet wäre. Nach einer Stunde Polsucher-Justage, ohne eine vernünftiges Polarstern-Ausrichtung hin zu bekommen, hätte ich fast hingeworfen. Mich ärgert die Konstruktion. Alles funktioniert mittlerweile einwandfrei. Die Motoren haben so gut wie keinen Schneckenfehler, das Fett in den Getrieben wird bei Kälte nicht mehr hart und der Aufbau geht mir mittlerweile schnell von der Hand. Aber dieser blöde Polsucher wackelt in seiner Aufhängung und macht eine Ausrichtung fast unmöglich. Da muss ich mir unbedingt noch was einfallen lassen.

Wie auch immer. Vor Ort sahen die Bilder der D70s sehr schlecht aus. Es stellte sich jedoch bei der Nachbearbeitung heraus das ich mich völlig getäuscht hatte. Das einzige was schlecht ist, ist der Monitor der D70s 😉 Mal abgesehen von den Problemen beim Scharf stellen (LiveView ist schon ein unglaublicher Komfort) bin ich sehr zufrieden. Zumal bei dem Bild der D70s auch noch 10 Minuten Belichtungszeit “fehlen”.

NGC 2244 mit modifizierter D70s. Brennweite 315mm KB bei f/5; ISO 1250; 6 x 4min Belichtungszeit.

NGC 2244 mit D700. Brennweite 210mm bei f/5; ISO 2500; 6 x 5min Belichtungszeit.

H-II-Regionen und Sternenhaufen im Fuhrmann

Dieses Wochenende war ich mal wieder im Dunkel des Erzgebirges. Da durfte natürlich die Astro-Ausrüstung nicht fehlen. Schade nur das ich den Kabelfernauslöser der modifizierten D70s vergessen habe … so hat sie mir nichts genutzt … ärgere mich immer noch drüber. Dafür habe ich aber die “Große” bei recht gutem Seeing und guter Transparenz fast 2 Stunden am Stück betreiben können. Nur der Wind war zu viel für meinen Geschmack.

Da ich keine Lust hatte extra aufs Feld zu fahren habe ich die Ausrüstung gleich im Garten hinterm Haus aufgebaut. Ein unglaublicher Komfort wenn man drinnen bei einem Glas Wein sitzen kann und draußen die Kamera werkelt. Man kann allerdings die Aufnahmen nicht so gut kontrollieren. Ich hab die Kamera also “einfach mal machen” lassen.

Erster Versuch. Fuhrmann mit vielen Sternenhaufen und Sharpless-Objekten mit dem Nikkor 70-300mm f/3.5-4.5 bei 70mm und f/5 aufgenommen. 9 mal 5 Minuten mit DSS gestacked.

Nochmal mit 190mm bei f/5 mit 10 mal 5 Minuten.

Der Fuhrmann im Überblick mit den Sharpless-Objekten. Generiert mit Xephem.

D70s Infrarotumbau

Schon länger habe ich mit dem Gedanken gespielt meine alte D70s von ihrem IR-Sperrfilter vor dem CCD zu befreien. Jetzt habe ich es gewagt und (nicht ohne Schweiß auf der Stirn) geschafft. Es gibt dazu ein gutes Tutorial unter: http://www.astrosurf.com/buil/d70/ircut.htm

Eines muss ich aber jedem sagen der dies versucht: “KAUFT EUCH ORDENTLICHE SCHRAUBENDREHER!!!” (die für 5-6€ das Stück sollten es tun). Ich habe zwei Sätze (!) bei dem Versuch verschlissen und habe es danach mit den Feinmechanik Schraubendrehern von Wiha gemacht und da ging es ohne jedes Problem. Die conrad.de Bestellnummern für die benötigten Schraubendreher sind (ohne Gewähr): 824399 – 62 (KS PH00), 824380 – 62 (KS PH000), 824402 – 62 (KS PH0) und 824470 – 62 (2,0 x 40).
Der Schlitz-Schraubendreher macht sich gut für das anheben der Flachbandkabel. Den PH000 (winzig) kann man zur Not auch weg lassen falls der PH00 noch sehr scharf ist.

Folgt man der Anleitung sollte nichts schief gehen. Man muss nur darauf achten das man keinerlei Gewalt anwendet, alles passt sauber ineinander. Klemmt Irgendwas hat man was falsch gemacht. Außerdem empfiehlt es sich sehr die Schräubchen fein säuberlich sortiert, so hin zu legen wie man sie ausgebaut hat, das macht sich beim Zusammenbau besser. Es gibt nämlich viele verschiedene Schraubenformen in der Kamera.

Ich habe mich dazu entschieden den Filter ganz raus zu bauen. Es gibt auch Ersatzfilter mit einer IR-Erweiterung die nicht bis zu den Grenzen des Chips geht. Ohne sollte die Kamera jetzt bis weit über 900nm empfindlich sein. Perfekt, denn das folgende Bild ist bei f/7.1, 1/60 Belichtungszeit, Heliopan RG 750 IR Filter und ISO400 bei normalem Raumlicht + Leselampe entstanden:

Orangen-Bäumchen, normalerweise hätte ich da >1sec Belichten müssen.

Falls die Kamera nach dem Umbau “Die Speicherkarte kann nicht verwendet werden” anzeigt hat man die Flachbandkabel nicht richtig zurück in die Halterung eingefädelt. Zumindest war das bei mir so, deshalb auch die Schweißperlen auf der Stirn.

824402 – 62

Astronomische Wochenendausbeute

Dieses Wochenende war recht gutes Wetter zum Sternegucken. Nachdem ich in der Nacht Fr/Sa gefrustet vom Triebenberg wiedergekommen bin weil Pirna erheblich Lichtverschmutzung erzeugt bin ich gestern Nacht (Sa/So) bei Andy in Hartha gewesen. Die Bedingungen waren zwar auch nicht 100%ig optimal aber im 30km Umkreis um Dresden wird man wahrscheinlich auch keine optimalen Bedingungen finden. Besonders die Transparenz hat etwas zu wünschen übrig gelassen, obwohl es sehr kalt war. Dennoch bin ich mit der Ausbeute sehr zufrieden. Drei Objekte hatte ich ins Visier genommen: Das Sternbild Orion als ganzes mit M42/43 im speziellen, die Plejaden und (das fiel mir gestern Nacht noch spontan ein) SH2-220 aka. Kalifornien-Nebel.

Die Gesamtaufnahmen vom Orion die ich in der ersten Nacht vom Triebenberg aus gemacht hatte konnte ich in die Tonne treten. Sämtliche H-II-Regionen sind im Lichtsmog abgesoffen. Die M42/43 konnte ich noch verwenden. Die Plejaden zeigten auch vom Triebenberg aus schön ihre Nebelchen. In der zweiten Nacht konnte ich zusätzlich Belichtungszeit dafür sammeln. SH2-220 hat nur wenig Belichtungszeit bekommen, hätte ich eher dran denken sollen.

Beim Orion habe ich zusätzlich mal was Neues bei der Bildbearbeitung probiert. Mit qtpfsgui habe ich das Bild was mir der DSS erzeugt hat mit der Mantiuk-Methode tonemapped. Das Resultat gefällt mir eigentlich recht gut, aber ich bin auch Fan von satten Farben, das ist ja immer so eine Geschmackssache.

Die Region um das Sternbild Orion mit (fast) allen H-II-Regionen. Das Bild ist mit dem Mantiuk Tonemap Algorithmus bearbeitet worden. Gesamtbelichtungszeit 10x4,5 Minuten bei ISO 3200 und 50mm Nikkor bei f/4.

Gleiches Bild wie oben nur ohne HDR Bearbeitung. Ein Bild mit den Beschreibungen der H-II-Regionen folgt sobald ich Zeit hatte das alles raus zu suchen.

Die Plejaden, hier sind Bilder aus beiden Nächten eingeflossen. Belichtung: 5x150sec ISO 3200, 4x90sec ISO 1600 mit 300mm Nikkor bei f/7.1. Einfache Nachbearbeitung mit GIMP.

Nahaufnahme von M42/43 mit 300mm Nikkor bei f/7.1 und ISO 1600 mit 6x90sec Belichtungszeit. Einfache Nachbearbeitung in GIMP. Hier sind NUR Bilder vom Triebenberg eingegangen.

Der Kalifornien-Nebel oder SH2-220 im Perseus. Aufgenommen mit 300mm Nikkor bei f/7.1 mit ISO 3200 und 5x210sec Belichtungszeit. Auch nur einfache Nachbearbeitung im GIMP.

Alle Fotos sind mit der Nikon D700 gemacht. Das 300mm Nikkor lässt natürlich etwas zu wünschen übrig, die Verzeichnung ist schon ganz schön hoch. Aber für 140€ war das damals auch ein echtes Schnäppchen. BTW, falls jemand Geld über hat: ich würde mich auch für ein 400mm ED Nikkor freuen, da gäbe es dann bessere Fotos 😉 Oder, alternativ würde ich mich auch mit einem großen Baader-H-Alpha Filter zufrieden geben 😉

Erster Eindruck MON-2 mit Motoren

Ich hatte schon länger den Wunsch bei meinen Astroaufnahmen die Belichtungszeit pro Einzelbild stark zu erhöhen. Also habe ich mal eine Motorisierung für meine MON-2 bestellt. (Die Astrotrac wäre mir eigentlich lieber gewesen, aber insbesondere bei den deutschen Händlern würde ich mich über den Tisch gezogen fühlen. 150€ für einen China-Polsucher o_O?!?)

Wie auch immer, natürlich hat wieder das Astronomie-Zubehör-Kauf-Naturgesetz zugeschlagen*. So bin ich nur gestern mal kurz zum Triebenberg gefahren weil durch die Wolken ein paar wenige Sterne schienen. Damit konnte ich wenigstens die Nachführgenauigkeit beurteilen. Wenn ich aber den Wetterbericht anschaue wird es wohl mit der Orion-Aufnahme die ich machen wollte nichts mehr.

Hier also zwei rohe Testbilder.

Die Plejaden mit Nikkor 50mm f/1.4 bei ISO 800 und f/4 und 242sec Belichtungszeit. Davon bin ich absolut begeistert. 4 Minuten Belichtungszeit ohne das ein einziger Stern oval erscheint. Damit kann ich für dieses Objektiv meine Belichtungszeiten vielleicht ver-20ig-fachen. Also ich bin schon gespannt auf herrliche Bilder von Ha-Regionen in der Sommermilchstraße.

Die Region um M42/43 im Orion mit dem 70-300mm f/4.5-5.6 Nikkor bei ISO 1600 und 300mm bei f/6 und 30sec Belichtungszeit. Das hat mich etwas enttäuscht, das bei 300mm und 30sec schon solche Fehler auftreten. Trotzdem ist fest zu halten das die Nachführung geklappt hat, aber die Sterne sind in die andere Richtung verzogen. Ich muss dem Problem noch gründlicher nach gehen, glaube nämlich das nicht die Motoren schuld sind. Habe 3 Theorien: 1.) Das Tele ist zu schwer/unbalanciert 2.) Die Kamera ist verrutscht, die Kork-Auflage gegen was anders tauschen 3.) Ich habe nicht exakt gegen den Polarstern ausgerichtet weil er kaum zu sehen war. Vielleicht hab' ich auch versehentlich gamma-CEP oder betta-UMI erwischt ... Wolken waren eben sehr störend.

*: Bei Kauf eines neuen Zubehörs ist mindestens einen Monat Dreckswetter.