Die Einträge gehen etwas durcheinander. Vor unserem Besuch am LIGO Detektor waren wir den Manhattan Project B Reaktor besuchen. Mittlerweile eine Art Nationalpark, werden Touristen in den ersten komplett dekontaminierten Reaktor der Hanford Plutoniumfabrik geführt.
Zwar gilt Hanford als der verseuchteste Ort in Nordamerika, dass betrifft aber wohl nur die unmittelbare Umgebung der Atommülllager. Man hat uns jedenfalls versichert das es völlig ungefährlich ist die Tour im ehemaligen Reaktor zu machen. In der Tat hatten einige Teilnehmer der Führung Messgeräte mit und maßen keine erhöhte Strahlung. Ein komisches Gefühlt bleibt trotzdem: Nur nichts anfassen, Hände waschen.
Die Führung ist in sofern sehr interessant als das man die Möglichkeit hat den Wahnsinn der damals betrieben wurde (und wahrscheinlich anderer Orts heute noch betrieben wird) hautnah zu erleben. Da wurden zum Beispiel 280.000 Liter Wasser pro Minute über die Brennstäbe und direkt wieder in den Columbia River geleitet. Man hat allerdings vorher das Wasser wieder abkühlen lassen, damit es den armen Fischen nicht zu warm wird im Fluss. Doppelte Sicherheitssysteme existierten “zum Schutz des Reaktors”: Im Störfall sollte ja nichts kaputt gehen, man brauchte ja Plutonium. Bei der Verarbeitung des “Produktes” wurde ebenfalls nicht zimperlich vorgegangen. Ätzende Chemikalien gemischt mit allen unerwünschten Radionukliden wurden erst in “Teichen” dann in einwandigen Metallbehältern gelagert. Als man feststellte das beides nicht so optimal ist, die Teiche versickerten langsam und die Metallbehälter lösten sich langsam auf, ging man dazu über doppelwandige Metallbehälter zu benutzen. Die Story könnte man noch beliebig weiter erzählen.
Heute, Jahrzehnte später, steht man vor einem gewaltigen Problem: wie den ganzen Dreck ordnungsgemäß entsorgen? Eine Aufgabe die mittlerweile zum Politikum geworden ist und sich um Jahre verzögert hat. Einzig der B Reactor ist als Monument zugänglich, und offensichtlich ungefährlich. Das hochgradig verstrahlte Original-Graphit hinter 5 Meter Stahlbeton, der eigentliche Reaktorkern, verbleibt jedoch versiegelt im Reaktor. Auf die Frage was damit gemacht wird bekommt man folgende Antwort: “It stays there, … forever”. Dann sag mal einer Atomkraft hat keine Zukunft …